Für die Ausstellung "Angekommen?" wurden berufstätige syrerinnen und syrer portraitiert, die heute in Norddeutschland leben und arbeiten. Seit 2014 sind diese Personen aus syrien geflohen, um sich und ihre kinder vor den auswirkungen des krieges und dem syrischen regime in sicherheit zu bringen. in fotografischen nahaufnahmen und intensiven interviews geht lis kortmann der frage nach, ob und in welcher form die portraitierten sich in deutschland angekommen fühlen.
alle sich vorstellenden personen vereint, dass die flucht aus ihrem heimatland eine deutliche zäsur in ihrem leben darstellt. auch wenn die portraitierten immer noch dieselben menschen sind, hat die flucht bekanntes und bewährtes zu vergangenem und nicht mehr allein gültigem gemacht, sowie unbekannte und unbekanntes zu möglichkeiten einer neuen zukunft werden lassen. das optische splitten der portraits betont diesen harten lebenseinschnitt ebenso wie die erzwungene erfahrung, sich in einer bisher unbekannten kultur zurechtfinden zu müssen. dem betrachter ermöglicht diese künstlerische verfremdung, die beiden unterschiedlichen gesichtshälften in den fokus zu nehmen.
Die nahaufnahmen von lachenden oder lächelnden menschen zeigen optimistische, offene und mutige personen, die die neuen vorzeichen in ihrem leben angenommen haben. die antworten auf die frage, ob sich die jeweiligen personen angekommen fühlen, fallen verschieden aus und führen zu weiteren fragen. Ist ein ankommen nur möglich, wenn eine anbindung an das neue land auch von seiten des landes und seiner bewohner*innen ermöglicht wird? Bedeutet "Ankommen", wenn zwei seiten aufeinander zugehen und sich verbinden?